Das Konjunkturbarometer Großhandel – August 2022 zeigt die Auswirkungen des Angriffs Russlands auf die Ukraine.
Die Unternehmen im Großhandel verarbeiten den Schock aus dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Im März und April brachen die Großhandelsumsätze durch den Kriegsbeginn real ein. Im Mai haben sie sich wieder positiv entwickelt. Durch die steigenden Preise, die die Lieferkette durchlaufen, weichen reale und nominale Entwicklung deutlich voneinander ab. Nominal sind die Umsätze im Mai um 23,8 Prozent, real aber nur um 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Angesichts steigender Preise, vor allem bei Energie, und fortbestehender Lieferengpässe geht der BGA von einer rückläufigen Nachfrage und damit nachlassender Wirtschaftsdynamik aus.
Die Umsätze im Produktionsverbindungshandel entwickeln sich ähnlich. Nach dem die realen Umsätze in den Monaten März und April schwächelten, verzeichneten sie im Mai wieder positive reale Zuwächse. Nur der Handel mit landwirtschaftlichen Grundstoffen blieb mit einem Rückgang um 9,2 Punkte negativ. Insgesamt stiegen die Umsätze um 31,7 Prozent, real lagen 3 Prozent höher. Auch im Konsumgütergroßhandel werden durch die erhöhten Kosten die Preise in die Höhe getrieben. Durch die Weitergabe der erhöhten Kosten lagen die Umsätze im Mai nominal um über 14 Prozent und real um nur 3,2 Prozent über dem Vorjahresmonat. Insbesondere der Handel mit Ge- und Verbrauchsgütern, der im April eine negative Entwicklung verzeichnete, legte im Mai nominal um 13 Prozent und real um 6 Prozent wieder zu.
Das Wirtschaftswachstum in Deutschland hat in den vergangenen zwei Jahren eine erstaunliche Berg- und Talfahrt hinter sich, was in der Grafik des Monats sichtbar wird. Das Bruttoinlandsprodukt ist über viele Jahre hinweg relativ gleichmäßig nominal und real gewachsen, bis es zu Beginn der Corona-Pandemie stark einbrach. Im Laufe der Eindämmung der Pandemie konnte sich die Wirtschaft wieder erholen. Im Rahmen von Anpassungen in den Unternehmen, wirtschaftlicher Impulse und staatlicher, finanzieller Flankierung nahm der Rückgang des Wirtschaftswachstums ab, bis sich im 2. Quartal 2021 der positive Trend durchsetze. Bedingt durch die wirtschaftliche Erholung und die sich abzeichnenden Versorgungsengpässe, die sich in steigenden Preisen spiegeln, haben sowohl das nominale wie auch das reale BIP-Wachstum deutlich zugelegt. Das reale – preisbereinigte – Wachstum liegt jedoch deutlich unter dem nominalen. Die Schere wird sich nach Auffassung des BGA erst wieder schließen, wenn in der Erwartung, dass die deutsche Wirtschaft und Impulse der Politik die aktuellen Krisen meistern, die Inflation eingedämmt werden kann. Aktuell zeichnet sich aber krisenbedingt zunächst erst einmal eine weitere Abkühlung der wirtschaftlichen Dynamik ab.
Grafik des Monats
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