Großteil der Befragten geht davon aus, dass die Verzögerungen entlang der Lieferkette wie z. B. Staus vor großen Häfen, verspätete Güterzüge etc. noch weit in das nächste Jahr hineinreichen.
Die Unternehmen des Groß- und Außenhandels schleppen sich von einer Krise durch die nächste: So müssen sie als Folge von Pandemie und Krieg mit großen Herausforderungen wie gesperrten Routen, eingeschränktem Hafenbetrieb, Produktionsstopps und daraus resultierenden Lieferverzögerungen sowie Lieferausfällen umgehen.
Um dies noch einmal genauer zu beleuchten, hat der BGA in der letzten Juni-Woche 2022 eine interne Blitzumfrage gestartet und die Mitgliedsverbände sowie deren Mitgliedsunternehmen zu den aktuellen Herausforderungen befragt. Schwerpunkt der vier Fragen war dabei, inwieweit die Unternehmen der BGA-Mitgliedsverbände von den aktuellen Störungen entlang der Lieferkette aktuell betroffen sind.
Die Umfrage hat ergeben, dass der Großteil der Befragten davon ausgeht, dass uns die Verzögerungen entlang der Lieferkette wie z. B. Staus vor großen Häfen, verspätete Güterzüge etc. noch weit in das nächste Jahr hinein – wenn nicht sogar darüber hinaus – begleiten werden.
Die Konsequenz der anhaltenden Störungen ist, dass viele Unternehmen die gleichbleibend hohe Nachfrage nach Waren kaum noch fristgerecht bedienen können. Die Groß- und Außenhändler leiden unter finanziellen Lasten durch organisatorischen Mehraufwand, wenn kurzfristig auf alternative Geschäftspartner ausgewichen werden muss. Bei den befragten Unternehmen belaufen sich die finanziellen Mehrkosten auf bis zu 50 Prozent. Zusätzlich belastend sind Einbußen in der Produktivität, personelle Engpässe durch Krankheiten und Fachkräftemangel, Druck ausgehend von Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden sowie ein allgemeiner Vertrauensverlust entlang der Lieferkette.
Schon die Corona Krise hat gezeigt, wie anfällig die internationale Logistik ist. Seitdem ist jedoch viel geschehen: Die Umfrage zeigt, dass die Groß- und Außenhändler ihre Lieferketten neu ausrichten. Das bedeutet, dass auf alternative Geschäftspartner ausgewichen wird, zusätzliche Beschaffungs- und Absatzmärkte gefunden und neue Transportrouten genutzt werden. Außerdem arbeiten die Händler an der Verbesserung von Risikoanalyse und Transparenz entlang der Lieferkette.
Im Ausblick sind sich die Befragten einig: Das oberste Ziel muss die Reduzierung von zu großen Abhängigkeiten und der Ausbau von Partnerschaften mit weiteren Ländern sein. Wichtige Staaten in Asien, mit denen Handelsbeziehungen ausgebaut werden sollten, sind beispielsweise Singapur, Malaysia, Thailand und Vietnam.