Aus- und Weiterbildung

Großes „Ja“ zur beruflichen Ausbildung und zur Initiative Ausbildungsbotschafter

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Boris Behringer

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Beim 50. Spitzengespräch am 21. November in Stuttgart hat sich das Ausbildungsbündnis Baden-Württemberg darauf verständigt, gemeinsam mit dem Kultusministerium das bestehende Landeskonzept „Berufliche Orientierung“ zu konkretisieren und besser umzusetzen.

„Junge Menschen sollen eine Ausbildung wieder als echte Chance für ihre berufliche Zukunft begreifen. Dazu wollen wir die Schülerinnen und Schüler für die berufliche Orientierung besser und verbindlicher als bisher erreichen. Wir haben nach wie vor ein Defizit in der Berufsorientierung, das zu großen Teilen auf die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie zurückzuführen ist“, sagte Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut. Für eine digitale und nachhaltige Wirtschaft und die Klimawende brauche es beruflich gut qualifizierte Fachkräfte. Die berufliche Ausbildung mit ihrem hohen Praxisbezug würde hierbei den Jugendlichen große Chancen und Entwicklungsperspektiven bieten.

Doch die Ausbildungsmarktzahlen sprechen eine andere Sprache. Tatsächlich geht die Schere zwischen Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz suchen und der Zahl der angebotenen Stellen weiter auseinander. Für das begonnene Ausbildungsjahr sind insgesamt noch mehr als 11 300 Ausbildungsplätze unbesetzt – ein Höchstwert. „Um dem entgegenzuwirken, müssen wir die berufliche Orientierung von Schülerinnen und Schülern weiter verbessern und zwar möglichst zügig, aber auch systematisch, abgestimmt und nachhaltig“, zeigte sich die Ministerin überzeugt.

„Die Entscheidung, was man nach der Schule macht, gehört zu den wichtigsten Entscheidungen, die Jugendliche für sich treffen. An den Schulen werden sie dabei bereits durch eine Vielzahl von Maßnahmen unterstützt, zum Beispiel durch Ausbildungsbotschafter, die ihnen praktische Einblicke in die Berufswelt geben, oder unsere Initiative BO durchstarten!“, sagte Sandra Boser, Staatssekretärin und Beauftragte für Digitalisierung im Kultusministerium.

Erfolgreiche Initiative Ausbildungsbotschafter wird fortgesetzt

Um mehr junge Menschen für eine berufliche Ausbildung zu gewinnen, müssten bestehende erfolgreiche Maßnahmen gestärkt und mit neuen Ansätzen der beruflichen Orientierung verzahnt werden. Sehr gut bewährt habe sich die Initiative Ausbildungsbotschafter, die bereits zweimal bundesweit ausgezeichnet wurde und vom Wirtschaftsministerium gefördert wird. Damit wurden bereits mehr als 500.000 Schülerinnen und Schüler erreicht. „Gerade nach über zwei Jahren, in denen die Berufsorientierung durch Corona eingeschränkt war, ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler aus erster Hand von Azubis Einblicke in eine Ausbildung bekommen. Deshalb setzen wir unsere erfolgreiche Initiative Ausbildungsbotschafter bis mindestens Ende 2024 fort. Dafür stellen wir weitere 1,1 Millionen Euro für 20 Vollzeitstellen der regionalen Koordinatoren sowie eine Leitstelle zur Verfügung“, kündigt die Ministerin an. Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschafter sind Auszubildende, die an allen allgemeinbildenden Schulen – einschließlich der Gymnasien – den Schülerinnen und Schülern ihre Berufe auf Augenhöhe vorstellen und die Chancen einer betrieblichen Ausbildung aufzeigen. Die Schuleinsätze werden auch in digitalen Formaten angeboten. Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschafter geben zudem als Azubi-Influencer auf Instagram (@gutausgebildet) authentische Einblicke in ihren Ausbildungsalltag. Auch Beschäftigte und Führungskräfte aus der Wirtschaft, die ihre berufliche Karriere mit einer Berufsausbildung begonnen haben, informieren als Senior-Ausbildungsbotschafter auf Elternabenden über die Perspektiven, die sich mit einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung bieten.

Christian Rauch, Leiter der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, ergänzte: „Berufsorientierung ist ein kontinuierlicher, mehrjähriger Prozess, bei dem die Berufsberatung neue Selbstinformationstools wie Check-U und individuelle Beratung für junge Menschen und deren Eltern kontinuierlich anbietet. Mindestens genauso wichtig in diesem Prozess sind ausreichend Praktikumsangebote und Zeit dafür sowie der Einfluss der Eltern.“

UBW-Vizepräsident Thomas Bürkle forderte dringend einen Neustart der beruflichen Orientierung in allen Schularten. Dabei müsse es auch niedrigschwellige Angebote wie zum Beispiel Kennenlern-Praktika geben, bei denen Schülerinnen und Schüler sowie Ausbildungsbetriebe barrierefrei zusammengebracht werden. „Für uns in der Wirtschaft sind die Schulen unverzichtbare Partner in der beruflichen Orientierung – und umgekehrt sollten die Schulen die Unternehmen als unverzichtbare Partner wahrnehmen.“

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