Ein nachlassender Preisdruck mit immer noch hohen Energiekosten – der BGA geht davon aus, dass die Unternehmen einen schwachen Winter durchlaufen, eine Erholung im Laufe des Jahres 2023 aber eintreten kann.
Der Großhandel startete wie die gesamte deutsche Wirtschaft schwächer in das vierte Quartal 2022. Er verkaufte im Oktober real 3,4 Prozent weniger an Gütern und Dienstleistungen als im Vorjahresmonat. Damit verzeichnen die Großhandelsumsätze nach zwei positiven Monaten wieder einen Rückgang. Durch den anhaltenden, wenn auch abgeschwächten Preisdruck fällt das nominale Wachstum mit 12,8 Prozent weiterhin positiv aus. Nachdem die Preise auf den Vorstufen wieder eine nachlassende Tendenz zeigen, scheint im Oktober der Zenit der Inflation mit einem Höchstwert von 10,4 Prozent überschritten. Ein nachlassender Preisdruck mit immer noch hohen Energiekosten – der BGA geht davon aus, dass die Unternehmen einen schwachen Winter durchlaufen, eine Erholung im Laufe des Jahres 2023 aber eintreten kann.
Der Produktionsverbindungshandel verzeichnet einen schwachen Start in das dritte Quartal. Die realen Verkäufe liegen 3,0 Prozent unter dem Niveau von Oktober 2021. Fast alle Zweige haben sich seit vergangenem Jahr verhalten entwickelt. Lediglich der Handel mit Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik bleibt mit einem realen Zuwachs von 4,5 Prozent im positiven Entwicklungsbereich. Im September war der Zuwachs allerdings noch zweistellig. Nominal stiegen die Umsätze im Produktionsverbindungshandel um 16,0 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung zeigt auch der Konsumgütergroßhandel, der real 3,8 Prozent weniger umgesetzt hat. Das nominale Wachstum beträgt dagegen 8,6 Prozent. Im September verzeichnete nur der Handel mit Ge- und Verbrauchsgütern ein reales Plus, im Oktober weist nun auch dieser Zweig mit einem Rückgang von 4,3 Prozent ein Minus aus. Die Verkäufe von Lebensmitteln und Getränken gingen real um 5,9 Prozent zurück.
Im Zuge der Erholung von der Corona-Pandemie zeigten sich aufgrund der wieder anziehenden Nachfrage höhere Preise durch die Lieferkette. Insbesondere die Energiepreise nahmen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine nochmals stark zu. Diese Entwicklung zeigt die Grafik des Monats. Im Zuge der Entlastungsmaßnahmen sowie von Einsparungen und Umsteuern in der Energieversorgung konnte in Deutschland die Versorgungslage gesichert und eine Gasmangellage bislang abgewendet werden. Der Zenit hoher Energiepreise wurde zwischen August und November erreicht. Inzwischen weisen die Preise für Energie wieder eine abnehmende Tendenz aus. Der BGA geht bei weiter rückläufigen Energiepreisen von einer ebenfalls nachlassenden Belastung für die Unternehmen aus. Positiv stimmt zudem, dass sich die Lieferketten allmählich wieder stabilisieren. Der BGA geht daher in seiner Konjunkturprognose davon aus, dass – sofern der Krieg in der Ukraine nicht eskaliert – nach dem Winter mit einer Erholung der wirtschaftlichen Entwicklung gerechnet werden kann. Zunächst bleibt die Lage jedoch noch angespannt.
Grafik des Monats
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