Markt und Wettbewerb

Konjunkturbarometer Großhandel – Juli 2023

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Boris Behringer

Hauptgeschäftsführer
Rechtsanwalt (Syndikusrechtsanwalt)

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Die Großhandelsumsätze verzeichneten nach den Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) im April einen weiteren und deutlichen Rückgang sowohl nominal als auch real.

Die nominalen Umsätze sanken um 6,8 Prozent, während die realen Umsätze sogar um 7,3 Prozent zurückgingen. Diese Entwicklung spiegelt die derzeitige wirtschaftliche Schwäche wider, die auch die konjunkturelle Erholung erheblich verzögert. Die anhaltend hohen Preise führen zu Kaufkraftverlusten bei den Konsumenten und schwächen dadurch die Binnennachfrage. Zudem hat sich nach Einschätzung des Ifo-Instituts die Stimmung in den Unternehmen weiter verschlechtert.

Insbesondere im Produktionsverbindungshandel wird der wirtschaftliche Schwächephase deutlich erkennbar. Die Umsätze gingen im April nominal um 11,8 Prozent zurück und liegen real sogar 7,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Hingegen verzeichneten der Handel mit landwirtschaftlichen Grundstoffen mit einem realen Anstieg von 10,7 Prozent deutliche Zuwächse. Alle übrigen Branchen mussten hingegen reale Rückgänge verkraften. Der Konsumgütergroßhandel verzeichnete einen vergleichbaren Rückgang von 7,0 Prozent bei Betrachtung der realen Umsatzentwicklung, konnte jedoch nominal um 0,8 Prozent zulegen. Hier macht sich insbesondere der Einfluss der steigenden Lebensmittelpreise bemerkbar. Der Großhandel mit Lebensmitteln und Getränken legte nominal um 1,1 Prozent zu, musste einen Rückgang von 10,7 Prozent verzeichnen.

Die immer noch hohe Inflation belastet die Konsumenten weiterhin erheblich und schwächt die Kaufkraft. Die Grafik des Monats veranschaulicht die Entwicklung der Preise in der Wertschöpfungskette. Während der wirtschaftlichen Aufarbeitung der Corona-Pandemie führten Lieferengpässe auf den Vorstufen zu einem steigenden Preisdruck, der schließlich auf die Verbraucherpreise durchschlug. Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine und der Energiekrise wurde Mitte 2022 der Höhepunkt erreicht. Seitdem haben sich die Preise auf einem hohen Niveau stabilisiert. Im März 2023 lagen die Einfuhrpreise aber erstmals wieder unter dem Vorjahresniveau. Der BGA erwartet eine ähnliche Entwicklung bei den Erzeuger- und dem folgend auch bei den Großhandelspreisen. Ein nachlassender Preisdruck dürfte sich positiv auf die Konjunktur auswirken. Ein nachlassender Preisdruck mit einem Einpendeln auf einem wieder stabileren Entwicklungspfad kann zur wirtschaftlichen Stabilisierung beitragen. 

Die Zahlen können nachfolgend nach Login oder im Downloadbereich unter dem Thema Markt & Wettbewerb/Zahlen & Statistik/Konjunktur heruntergeladen werden

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