Die Großhandelsumsätze schließen im 1. Quartal 2023 schwach ab und verzeichnen im März erneut real starke Rückgänge – laut Statistischen Bundesamts sanken die Umsätze real um 3,9 Prozent zum Vorjahr.
Zum ersten Mal seit zwei Jahren nahmen außerdem die nominalen Umsätze im Vorjahresvergleich ab. Diese liegen 1,9 Prozent niedriger als im März 2022. Dies kann auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden: Verunsicherung bei den Konsumenten, schwache wirtschaftliche Dynamik, erhöhte Preise, auch wenn der Preisdruck aktuell wieder abnimmt. Die Großhandelspreise stiegen im März 2023 nur noch um 2,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Differenz entspricht dem Unterschied zwischen realer und nominaler Umsatzentwicklung. Die schwache Nachfrage, vor allem aus dem Ausland, und weiterhin hohe Energiepreise verzögern die Erholung.
Die schwache Entwicklung trifft insbesondere den Produktionsverbindungshandel. Die Umsätze nahmen im März 2023 real um 5,5 Prozent, nominal sogar um 8,4 Prozent ab. Besonders betroffen ist der sonstige Großhandel, darunter der Handel mit Metallen, Brennstoffen und Mineralölerzeugnissen, der einen nominalen Rückgang von 17,6 Prozent verzeichnet. Auch real liegt der Rückgang von 12,2 Prozent deutlich höher als in den anderen Großhandelszweigen, die ebenfalls Rückgänge verzeichnen. Nur der Großhandel mit Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik konnte 4,2 Prozent zulegen. Etwas besser sieht die Entwicklung im Konsumgütergroßhandel aus. Der reale Umsatzrückgang belief sich auf 1,9 Prozent, während nominal noch 8,3 Prozent mehr verkauft wurde. Stabilisierend wirkte der Handel mit Ge- und Verbrauchsgütern, dessen reale Umsätze 0,5 Prozent sanken, aber nominal 5,1 Prozent stiegen. Anders die Lage im Großhandel mit Lebensmitteln und Getränken, indem der Preisdruck weiter anhält: Nominal stiegen die Umsätze um 13,2 Prozent, real wurden jedoch 2,9 Prozent weniger verkauft, was die Konsumentenzurückhaltung bei den steigenden Preisen unterstreicht.
Angespannte Lieferketten belasten die Unternehmen weiterhin, auch wenn sich eine allmähliche Entspannung abzeichnet. Dennoch sorgen die Unternehmen vor. Um Versorgungsengpässe zu vermeiden, weiten die Großhändler ihre Lager aus, wie die Grafik des Monats zeigt. Nach Erhebungen des Ifo-Instituts zeigte sich im April 2022 im Großhandel noch eine sinkende Lagerhaltung. Der Wert von -10,7 Punkten stieg anschließend fast stetig und erreicht im April 2023 einen Wert von +24,3 Punkten. Die hohen Lagerkosten für Energie und steigende Zinsen belasten die Unternehmen finanziell erheblich. Erste Anzeichen einer aktuell wieder abnehmenden Lagerhaltung deuten nicht nur auf eine Entspannung in den Lieferketten, sondern auch drauf, dass die Unternehmen ihre Lagerhaltung wieder optimieren, um Kosten zu senken.
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