Markt und Wettbewerb

Konjunkturbarometer Großhandel – März 2023

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Boris Behringer

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Schwieriger Start ins Jahr 2023: Nach schwachem Jahresabschluss 2022 erlebt der Großhandel im ersten Quartal 2023 weitere reale Umsatzrückgänge.

Der Großhandel schließt das Jahr 2022 schwach ab und verzeichnet im vierten Quartal einen realen Rückgang der Umsätze um 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Dezember gaben die Großhandelsumsätze nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes real um 6,3 Prozent nach. Dies ist der größte Rückgang im Jahr 2022. Damit realisieren sich die Erwartungen an eine schwache Entwicklung über die Wintermonate. Das nominale Wachstum verbleibt aufgrund der Preisentwicklung positiv, liegt aber mit 5,4 Prozent im Dezember deutlich unter dem Jahresdurchschnitt von 18,1 Prozent. Insgesamt konnten die Umsätze in 2022 real um 0,5 Prozent zulegen. Der BGA geht aufgrund der weiterhin hohen Preise davon aus, dass der Großhandel einen schwierigen Start in das Jahr 2023 durchläuft.

Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Produktionsverbindungshandel. Dieser verzeichnet im Dezember seinen stärksten Rückgang des Jahres. Die Umsätze gaben real um 7,2 Prozent nach. Insgesamt konnte 2022 real nur 0,5 Prozent mehr verkauft werden. Im vierten Quartal, in dem ein realer Rückgang um 4,6 Prozent zu verzeichnen ist, werden die Auswirkungen des Angriffs Russlands auf die Ukraine spürbar. Alle Branchen entwickelten sich im Dezember negativ. Der Handel mit Ausrüstungen und Maschinen war besonders stark betroffen. Nachdem die realen Umsätze im November noch um 3,9 Prozent über Vorjahr lagen, unterschritten diese im Dezember das Vorjahrsniveau um 7,2 Prozent.

Auch der Konsumgütergroßhandel entwickelte sich im Dezember überwiegend negativ. Nur der Handel ohne ausgeprägten Schwerpunkt, der insgesamt drei negative Quartale in Folge verzeichnete, konnte im Dezember real um 0,7 Prozent leicht zunehmen. Die Umsätze lagen im Dezember insgesamt 5,0 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Im gesamten Jahr 2022 konnte der Konsumgütergroßhandel real 0,8 Prozent mehr verkaufen als im Vorjahr.

Die Folgen des Krieges und der Pandemie spiegeln sich in der Umsatzentwicklung, wie die Grafik des Monats zeigt. Nominal stiegen die Umsätze auf Grund der Energiekrise und der Störungen in den Lieferketten deutlich an, während real weniger verkauft werden konnte. Aufgrund des nachlassenden Preisdrucks nähern sich aber nominale und reale Entwicklung zum Jahreswechsel 2022/23 wieder langsam an, allerdings auf niedriger Änderungsrate. Auch in absoluten Werten zeigen sich die Preiseffekte deutlich. Während sich in den Jahren bis zur Corona-Krise nur leichte Veränderungen ergaben, stiegen die nominalen Umsätze 2021 im Zuge der Aufarbeitung des Nachfrageüberhangs auf Zuwächse von 10 Prozent. Im Jahr 2022 führte der Angriff Russlands auf die Ukraine zu weiteren Lieferengpässen und steigenden Energiekosten. Die Folgen spiegeln sich in den um 18,1 Prozent erhöhten Umsätzen 2022. Der reale Zuwachs liegt mit 0,5 Prozent dagegen deutlich darunter. Der BGA geht aufgrund des erwarteten, nachlassenden Preisdrucks von einem wieder schwächeren nominalen Zuwachs von etwa 8 Prozent 2023 aus und einem realen Zuwachs auf Vorjahresniveau, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stabil bleiben.

Grafik des Monats

Konjunkturbarometer März 2023
Destatis, Grafik: BGA

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