Die Umfrage unter Deutschlands Großhändlern erwartet für 2019 im Vergleich zu 2018 ein schlechteres aber positives Ergebnis. Es zeigt sich eine erhebliche Unzufriedenheit mit den aktuellen politischen Akteuren.
Die deutsche Wirtschaft befindet sich zur Jahresmitte 2019 auf einer Gratwanderung. Die wirtschaftliche Entwicklung bleibt aufwärtsgerichtet, sie verliert aber deutlich an Schwung. Getragen wird das Wachstum vor allem von binnenwirtschaftlichen Kräften, vor allem Binnenkonsum, Bau und Dienstleistungen. Im produzierenden Sektor und auch im außenwirtschaftlichen Umfeld finden die bestehenden Unsicherheiten im wirtschaftlichen Umfeld jedoch ihren Niederschlag in einer verhalteneren Entwicklung.
Im Großhandel spiegelt sich diese Entwicklung. Die Großhändler sind robust in das Jahr 2019 gestartet. Nun zeigen sich vermehrt Signale einer verhaltenen, weniger dynamischen Entwicklung. Während die Stimmung im konsumnahen Großhandel im Vergleich zum Jahreswechsel 2018/19 weitgehend stabil blieb, hat sie sich im baunahen Großhandel abgeschwächt, blieb aber positiv. Im Produktionsverbindungshandel – also im Handel mit Rohstoffen, Halbwaren und Maschinen – hat sich die Stimmung dagegen deutlich eingetrübt. Dort schauen die Unternehmen wieder kritischer auf die wirtschaftliche Entwicklung.
In der Summe hat der BGA-Großhandelsindikator deutlich nachgelassen. Der BGA sieht darin keine Hinweise auf einen wirtschaftlichen Einbruch oder eine Rezession, sondern eher eine Normalisierung der Entwicklung. Der BGA erwartet daher für 2019 ein im Vergleich mit 2018 schwächeres, aber positives Umsatzergebnis für den Großhandel. Auch die Beschäftigung bleibt weiter aufwärtsgerichtet. Der Großhandel leistet damit einen wichtigen Beitrag, dass im Jahr 2019 ein Wachstumsplus beim Bruttoinlandsprodukt erwirtschaftet wird.
Die Umfrage spiegelt aus Sicht des BGA auch eine erhebliche Unzufriedenheit mit den aktuellen politischen Akteuren wider. Drei von vier Unternehmen sind mit der Arbeit der großen Koalition unzufrieden, teilweise sogar sehr. Die Unternehmen erwarten ein entschlosseneres und überzeugenderes Handeln, das die wirtschaftliche Entwicklung und damit verbundene Impulse – sei es im Ausbau der Infrastruktur oder der Modernisierung der Besteuerung – stärker in den Mittelpunkt stellt. Besonderer Schwerpunkt für die Unternehmen ist die Stärkung der Europäischen Union auf dem Gebiet der Außen- und Sicherheitspolitik.
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